lesen
lachen
lernen

Ich dreh gleich durch!

Ich dreh gleich durch!

Max tickt anders. Das macht sein Leben kompliziert. Und das seiner Mitmenschen entsetzlich anstrengend. Max hat ADHS: Er ist unüberlegt, impulsiv, unkonzentriert, hibbelig, aufgekratzt, planlos, hört nie zu, verliert und vergisst alles, bringt sich und andere ständig in Gefahr.

In diesem Tagebuch lässt Max sich auf unterhaltsame Weise über all die kleinen und großen Katastrophen aus, die er tagtäglich verursacht. Aber auch seine Mitmenschen schreiben sich ihre liebe Not mit dem Energiebündel von der Seele. So erleben die Leser eine Situation aus zwei Blickwinkeln – und das ist mitunter brüllend komisch.

Inhalt

Max, elf Jahre alt, ist wie viele ADHS-Kinder rhetorisch besonders begabt. Zu Weihnachten bekommt er ein Tagebuch geschenkt, in dem er sich zu seinem komplizierten Leben als anders tickendes Kind auf überaus unterhaltsame Art und Weise auslässt. Er ist unüberlegt, impulsiv, unkonzentriert, hibbelig, aufgekratzt, planlos, hört nie zu, verliert und vergisst alles, bringt sich und andere ständig in Gefahr – mit einem Wort: Er ist mega-anstrengend! In der Schule hat der Rotschopf daher schon verschiedene Spitznamen: Nix-Checker, Zeitlupendenker, Mister-Ameisen-im-Po, die rote Gefahr.

Zu Wort kommen im Buch aber auch jene, die von Max’ Andersartigkeit betroffen sind und sich ebenfalls in Form von Tagebucheinträgen ihre liebe Not mit dem Energiebündel von der Seele schreiben. Während Max also von einem Malheur ins andere stolpert, bieten sich dem Leser immer zwei Perspektiven von ein und derselben Situation: die des an ADHS erkrankten Kindes Max und jene des unter seinem Verhalten Leidenden. Es bleibt bis zuletzt spannend, ob Max’ Eltern den Mut fassen werden, ihn wegen ihrer Vermutung auf ADHS einem Psychologen vorzustellen und ob der Junge trotz seines Verhaltens in der Schule auf Sportwoche mitfahren darf.

ADHS einmal anders: Ein Buch, das dem Leser einen tiefen Einblick in die Seelenwelt der Betroffenen und der „Mitleidenden“ gibt, und somit hilft, beide Seiten besser zu verstehen. Gleichzeitig ist die Geschichte ein echter Angriff auf die Lachmuskeln.

Leseprobe

Leseprobe – Ich dreh gleich durch! (PDF)

Hörproben

Max bekommt ein Taaaagebuch

Max stellt sich und seine Familie vor

Textprobe  „wissenschaftliche Auszüge“ in den Tagebucheinträgen: Dad schreibt zum Thema „Gerechtigkeitssinn“

Stress in der Mathestunde

Tante Alma, die Schreckschraube

Max bekommt ein Taaaagebuch

Wie dieses Buch entstanden ist

Folgenden Text habe ich im Jahr 2015 geschrieben (unser von ADHS betroffener Sohn, Raphael, war damals 14 Jahre alt):

Das Buch Ich dreh gleich durch! hat, wie auch sein Nachfolgeband Schon wieder hat Max …, durchaus autobiografischen Hintergrund. Seit Jahren kämpfen wir als Familie mit ADHS – allerdings weniger innerhalb der Familie als vielmehr gegen all jene, die kein Verständnis für diese Störung haben. Und wenn ich von „Kampf“ spreche, dann meine ich das auch so.

Kinder mit ADHS und deren Eltern sehen sich – wie das Buch zeigt – rund um die Uhr, Tag für Tag, Jahr für Jahr besonderen Herausforderungen gegenüber.

Weil Eltern damit aber meist an ihre Grenzen geraten bzw. auch oft aufgrund der Unwissenheit der Erziehenden, erfahren viele Kinder mit dieser Störung häufig nicht die angemessene Unterstützung, die sie brauchen würden, um den Anforderungen unserer Gesellschaft gerecht zu werden. Sie sind daher im Vergleich zur „Normalbevölkerung“ zu einem weit höheren Prozentsatz arbeitslos, delinquent und alkohol- oder drogenabhängig. Werden sie aber entsprechend unterstützt und begleitet, wachsen sie in der Regel zu wunderbaren Menschen heran, die der so genannten Normalbevölkerung oft in vielerlei Hinsicht überlegen sind.

Unser Sohn zeigt uns das jeden Tag aufs Neue: Er ist extrem sozial, kümmert sich um andere, ist entzückend zu jüngeren Kindern und Tieren, liebevoll im Umgang mit seinen Mitmenschen (wenn er nicht gerade wütend oder im Kaspar-Modus ist), er ist einsichtig in Bezug auf seine Fehler, kann sich für Dinge, die schiefgelaufen sind, entschuldigen, teilt und gibt, egal wie gerne er eine bestimmte Sache selbst gerne hätte, lernt in der Zwischenzeit ohne zu motzen, konzentriert sich in der Schule immer besser, vergisst und verliert von Jahr zu Jahr weniger, … mit einem Wort: Er ist am besten Weg, ein „funktionierendes“ Mitglied der Gesellschaft zu werden – ein wunderbarer Mensch ist er jetzt schon!

Wie ist das gelungen? Nun mein Mann und ich haben uns ihm gegenüber vierzehn Jahre lang so verhalten, wie Mum und Dad in Ich dreh gleich durch!

Doch trotz aller Bemühungen träumt Raphael immer noch mehr als andere Kinder seines Alters, verliert und vergisst häufiger Dinge, kann sich bei Weitem nicht so lange konzentrieren wie seine Altersgenossen, ist hibbelig und zappelig und auch der Schalk sitzt ihm noch im Nacken. Aber all das hat sich in den vergangenen Jahren wirklich spürbar verbessert. Und wenn seine Erziehung bisher auch wesentlich mühsamer gewesen ist, so hatte das auch etwas Positives. Als Eltern haben wir vieles gelernt und sind – so meinen wir von uns behaupten zu können – an der Aufgabe gewachsen. Ein Kind wie Raphael hält seinen Eltern täglich einen Spiegel vor, zeigt uns jeden Tag aufs Neue unsere Schwächen, aber auch unsere Stärken auf. Und so hat sich nicht nur Raphael entwickelt, sondern auch wir.

Update vom 13.7.2020:

Fünf Jahre sind seit dieser Beschreibung über unser Leben als Familie mit ADHS vergangen. Fünf Jahre, in denen sich sehr viel ereignet hat …

Unser Sohn hat das Gymnasium verlassen. Aber nicht, weil er „keinen Bock mehr hatte“, sondern weil mein Mann und ich bemerkten, dass er weitere vier Jahre in diesem rigiden System und dieser anspruchsvollen Schulform nicht unbeschadet überstehen würde. Sein neuntes Pflichtschuljahr hat er natürlich noch „abgesessen“, aber ohne Druck, denn wir haben ihn ermuntert, dieses letzte Jahr endlich mal am Nachmittag das zu tun, was andere Jugendliche auch tun können: in den Skatepark gehen, Freunde treffen, im Schwimmbad Spaß haben. All das war durch das ständige Lernen kaum möglich gewesen.

Seine Noten im Abschlussjahr? Eine Katastrophe, natürlich. Das war uns und ihm klar gewesen, als wir diese Entscheidung getroffen hatten. Doch wir wussten: Unser Sohn hat so viele wunderbare Eigenschaften, hat Durchhaltevermögen, wenn es um seine Ziele geht, ist sozial kompetent, hat Charme, ist liebenswert, verlässlich … er hat einfach alles, was man sich als Chef wünschen kann. Und vor allem: Er brennt für seinen Traumberuf des Fitnesstrainers.

Wir waren uns also sicher, dass Raphael eine Lehrstelle finden würde, schlechte Noten hin oder her. Und so kam es auch: Von den vier Lehrherren, bei denen er sich vorstellen war, hätten ihn alle vier mit offenen Armen aufgenommen. Aber nicht, weil wir ein Wunderkind haben oder die Lehrherren gekannt hatten. Sondern weil wir noch rechtzeitig die Notbremse gezogen hatten und ihn nicht länger als nötig in einem für ihn sehr belastenden System gelassen hatten. Weil wir alles auf eine Karte gesetzt hatten und hofften, dass wir mit unserer Vermutung richtig liegen würden: Nicht die Noten beeindrucken potenzielle Arbeitgeber, sondern der junge Mensch selbst. Der kann aber nur beeindrucken, wenn er durch den schulischen Druck noch nicht kaputt gegangen ist, seinen Selbstwert noch nicht verloren hat oder nur noch gegen alles rebelliert.

Wir haben aus dieser Entscheidung gelernt, dass man mit Kindern mit ADHS auch mal unkonventionelle Wege wagen muss, denn so sind sie nun mal, unsere Zappelwunderkinder: außergewöhnlich, System-sprengend und ganz und gar einzigartig. Und wenn man sie ihre Interessen verfolgen lässt, sie dabei auch noch fördert und gut begleitet, dann werden aus ihnen glückliche und erfolgreich Erwachsene – und nicht selten die Präsidenten, Wissenschaftler und Spitzensportler von morgen (vgl. dazu z.B.  ….)

Und wie genau ging es mit Raphael dann weiter? Nun der ist in der Zwischenzeit 20 Jahre alt, hat seine Ausbildung zum Fitnesstrainer mit Auszeichnung beendet und wir als Eltern sehen tagtäglich einen glücklichen jungen Mann mit Zielen und Durchhaltevermögen.

Klar gehen die Pferde immer wieder mal mit ihm durch und er wird laut. Oder es knallt auch mal eine Tür und die Teenagerjahre waren der blanke Horror. Aber mittlerweile haben sich sämtliche ADHS-Symptome deutlich verbessert und er selbst ist mit sich auch zufriedener – er ist mehr bei sich.

Wir sind daher dem lieben Gott, dem Universum, oder wer auch immer dafür zuständig sein mag, dass Raphael in unserer Familie „gelandet“ ist, unendlich dankbar, denn: Er ist wie jedes Kind ein Geschenk – eben nur versehen mit einer extra Schleife, die ihn zu etwas Besonderem macht.

Idee zum Buch

Schon seit einigen Jahren wollte ich ein Buch zum Thema Erziehung schreiben. Doch ein Erziehungsratgeber war nicht wirklich das, was mir vorschwebte. Zu viele gab es davon schon, zu oft war bereits das Gleiche gesagt und geschrieben worden. Und je mehr Zeit verging, desto sicherer wurde ich mir: Es sollte eigentlich kein Buch zu Erziehung im herkömmlichen Sinne werden, sondern das Buch sollte darauf fokussieren, was in unserem Leben die meisten Probleme schuf: die ADHS-Störung unseres Sohnes.

Doch auch zu ADHS gab es schon hunderte Werke, in deren unüberschaubaren Fluten ich mit dem, was ich zu sagen und zu schreiben hatte, nicht untergehen wollte. Eine Idee allerdings, es anders zu machen, anders zu sagen, wollte sich nicht so recht anbieten. Also schlummerte das Vorhaben in einer Art Dornröschenschlaf jahrelang vor sich hin bis … ich im Fernsehen in einem Reality-TV-Format plötzlich eine Person sah, die sowohl optisch als auch in ihrem ganzen Verhalten das ältere Geschwisterkind unseres Sohnes sein hätte können.

Die Person war zwar schon erwachsen, aber die Parallelen zu unserem Kind waren unverkennbar: Sie bekam nur die Hälfte dessen mit, was für sie wichtig gewesen wäre, passte nie auf, wenn andere Dinge sagten, die wesentlich für sie gewesen wären, wurde mehr oder weniger aus der Gruppe ausgeschlossen, verletzte sich und andere immer wieder, etc. Und nach all dem, was ich von meinem eigenen Kind und durch all die über die Jahre gelesene Literatur und die besuchten Seminare bereits wusste, war ich mir ziemlich sicher, mit meiner Vermutung recht zu haben, dass diese Person an ADHS litt. Ich kannte damals zwar auch schon viele andere Menschen mit ADHS, aber schlussendlich waren sie es und die auffallenden Ähnlichkeiten zu unserem Sohn, die mich auf die Idee brachten, all das Erlebte von Betroffenen, ihre auf Umwegen laufenden Gedanken, ihre Ängste und Nöte, aber auch ihre Stärken in Form von Tagebucheinträgen eines betroffenen Kindes und der Menschen aus seinem Umfeld zu Papier zu bringen.

Dies sollte mein Weg werden, um Menschen, die über diese Krankheit nicht (ausreichend) Bescheid wussten, einen Einblick in das Seelenleben jener zu geben, die tagtäglich damit zu kämpfen haben. Es sollte aber auch ein Sprachrohr für jene werden, die in regelmäßigem Kontakt zu an ADHS Erkrankten stehen und sehr belastet von deren Verhalten sind. Denn erst wenn beide Seiten einander besser verstehen, kann eine Basis für ein entspannteres Miteinander geschaffen werden. Ich hoffe, dass dies mit Ich dreh gleich durch! gelungen ist.

1 Name anonymisiert

Leserstimmen

Amazonkunde: Als angehende Erziehungsberaterin habe ich mich für dieses Buch, unter anderem, zum Thema ADHS entschieden. Ich musste genauso oft lachen, wie ich einen Kloß im Hals hatte. Ich bin zutiefst berührt von Raphael und von der emotionalen Intelligenz der Mutter. Intuitiv macht sie so viel richtig, hat so viele Unsicherheiten auszuhalten, ihr Geduldsfaden ist eine Art Schiffskette!
Ich brauche kein weiteres Fachbuch, ich habe zutiefst begriffen, sofern es mir als Außenstehende möglich ist, wie schwer der tägliche Umgang für die engsten Umgebenden ist und vor allem aber WIE SICH DIE BETROFFENEN FÜHLEN!

DANKE von ganzem Herzen für so ein Werk!!!

Amazonkunde: Ich bin total begeistert von diesem Buch! Ich würde es zu gerne in 100 facher Auflage haben. Um die gut Menschen die meinen unsere Kinder haben kein AD(H)S zu zeigen, so sieht das Leben mit ADHS aus! Unterstützt das Kind, statt es nieder zu machen!!!! Ein mega Lob an die Mama von Raphael, dass sie trotz ihrem erlebnisreichen Alltags, noch die Zeit findet und so für Aufklärung auf hohem Niveau sorgt. Danke Danke Danke.

Amazonkunde: Ich finde dieses Buch großartig. Weil es aus verschiedenen Sichtweisen beschrieben ist. Es macht eben einen Unterschied, ob betroffenes Kind, Freunde des Kindes, Familienangehörige oder Lehrer des Kindes. Jeder hat seine Wahrnehmung. Die Situationen sind eben aus dem Leben eines ADHSlers, was für andere vielleicht befremdlich anmuten mag. Das ist jedoch die Lebensrealität der Betroffenen und deren Umfeld.
Der Schreibstil von Frau Sanders liegt mir sehr, ich lese viel, es gibt Bücher, die lege ich weg, weil sie langweilig geschrieben sind. Dieses Buch habe ich in kürzester Zeit durchgelesen, da es sehr kurzweilig und humorvoll geschrieben ist. Tatsächlich habe ich oft meine eigenen Kinder darin wieder erkannt, die längst erwachsen sind.
Auch wenn es im Alltag oft alles andere als lustig ist, Kinder mit ADHS zu erziehen, so hilft dieses Buch doch, auch die lustige Seite zu sehen.
Es sollte Pflichtlektüre für alle werden, die in ihren Berufen in irgendeiner Form mit Kindern zu tun haben. Gerade weil der Fokus auf liebevoller Konsequenz gepaart mit einer Portion Humor eine gute Mischung ist!
Wer weiterführende Literatur zum Thema sucht, wird auch fündig. Es gibt etliche Verweise auf namhafte Autoren im Bereich ADHS und Begleitstörungen.
Ich beschäftige mich mit ADHS seit 1990, war aktiv in Selbsthilfegruppen, habe mit solchen Kindern gearbeitet, habe zwei eigene Kinder mit ADHS plus eine Enkeltochter. Dennoch gab es nie so eine Lektüre in Buchform.
Es wäre schön, wenn Frau Sanders weitere Bücher zum Thema schreibt. Vielleicht verrät sie uns ja, wie die ersten Jahre von "Max" verliefen und wie es mit Ihm weitergeht.

Amazonkunde: Dieses Buch hat mir sehr geholfen, mein Kind besser zu verstehen bzw. überhaupt zu verstehen sowie die gesamte Problematik AD(H)S. Dieses Buch ist bislang das Beste. Durch die Darstellung der Erziehung sowie auch die Aussagen des Kindes selbst über sich und sein Verhalten, macht es sehr viel klarer, wie man mit der Thematik umgehen kann, sei als Eltern, Lehrer, Erzieher. Und vermutlich sollten auch die Kinder dieses Buch lesen um das eigene Umfeld und deren Reaktionen besser zu verstehen. Da es in seiner Art als "Fast-Tatsachen-Tagebuch" der verschieden einwirkenden Personen geschrieben ist und sich auch in sehr verständlicher Form mit den Fachlektüren zum Thema auseinandersetzt, ist es absolut empfehlenswert für alle Eltern und für das ganze Umfeld dieser Kinder. Ich jedenfalls kann es nur sehr empfehlen, denn seit dem hat sich bei uns Vieles verändert, bei mir als Mutter ebenso wie bei meinem Kind. Und...... den Spaßfaktor hat das Buch natürlich auch :)

Amazonkunde: Ich finde dieses Buch einfach super gelungen. Es sollte eine Pflichtlektüre für sämtliche Pädagogen sein. Ich finde die Schreibweise sehr toll. Die verschiedenen Sichtweisen öffnen einen die Augen, dass nicht immer alles so ist wie wir es sehen. Dass es wichtig ist mit unseren Kindern zu sprechen und die Sicht der Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. An vielen Stellen habe ich auch herzlich lachen können. Mein Sohn leidet zwar nur an einer starken Konzentrationsstörung, aber das Buch hilft mir sehr meinen Sohn besser zu verstehen. Ihn mit anderen Augen zu sehen. Ich kann dieses Buch jedem ans Herzen legen. Egal ob ADHS Kind oder nicht. Und für Familien mit ADHS und vorallem dass Umfeld dass sich oft noch schwerer damit tut eine absolute Empfehlung.

Kunde von Thalia/OrellFüssliAls Lehrerin an einer integrativen, weiterführenden Schule lese ich hin- und wieder Bücher zu „Schüler- und Lehrer-Problemen“! ADHS steht in dieser Problemliste natürich auch! Nicht selten haben wir 10 von 30 Kindern in der Klasse, die in irgendeinerweise Medikamente wie Ritalin oder Medikinet nehmen. Manche Kinder werden auch erst „eingestellt“, nachdem sie auf unserer Schule sind, weil nichts mehr geht! Übergang von der Grundschule = mehr Kinder, mehr Lehrer, mehr Fächer, mehr Arbeit… Ich bin mit der Medikamentengabe immer noch skeptisch! Einerseits sehe ich das Problem von der Lehrerseite: wenn bei 30 Schülern unterschiedlichen Könnens auch noch 8 – ich drücke es jetzt mal eher negativ aus- querschießen und permanent stören – dann ist das für mich als Lehrer schier unmöglich zu schaffen. Andererseits sehe ich auch das Problem der Kinder, die häufig nur negative Reaktionen bekommen: ob von ihren Klassenkameraden, ihren Lehrern, ihren Eltern und dann natürlich auch noch über die verhassten Noten! Manche Kinder blühen mit Medikamenten regelrecht auf und gewinnen dadurch Lebensqualität zurück, andere mutieren zu einem „Zombie“, der nur noch wenig mit dem früheren Kind gemeinsam hat! Ich kenne mittlerweile viele Beispiele und weiß auch von den unerwünschten Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und ähnliches. Auch familiär kenne ich ADHS in seiner schwierigsten Form! Aus diesem Grund hat mich das Buch „Ich dreh gleich durch – Tagebuch eines ADHS-Kindes und seiner genervten Leidensgenossen“ sehr gereizt! Ein ganz anderer Ansatz und von der Perspektive her sehr spannend! Als Lehrer möchte ich ja letztendlich einfach nur dem Schüler helfen und ihm etwas beibringen! Zum Buch: Ich habe Max von der ersten Seite an wahnsinnig gemocht! Ich konnte mir, während ich seine Tagebucheinträge las, genau vorstellen, was in ihm vorgeht und wie er dabei aussieht! Sein Verhalten fand ich nachvollziehbar und auch sehr eingängig beschrieben! Durch Max‘ Eindrücke und Beschreibungen bekam ich wieder einmal vor Augen gehalten, was in einem Kind vorgeht und wie sehr das alles auf eine Kinderseele einprasselt. Die Kinder wissen selbst teilweise nicht , was sie falsch machen und wieso sie es nicht anders können Das hat mich beim Lesen immer wieder traurig gemacht und am liebsten hätte ich Max in den Arm genommen und ihm gesagt, dass es mit der Zeit (wahrscheinlich) besser wird. Sehr gut gefallen hat mir die Schreibweise der Autorin und Mutter. Sehr flüssig zu lesen, eingängig und nicht überheblich! Man liest die Liebe zu ihrem Kind sehr deutlich heraus und auch den Ärger, den sie gegenüber manchen Menschen empfindet. Toll finde ich auch, dass die Autorin diejenigen Menschen lobt, die es geschafft haben, mit ihrem Sohn zu arbeiten und ihn nicht nur „abzustrafen“! Ihr Ansatz und das Denken ihrerseits und das ihres Mannes finde ich bewundernswert, denke jedoch, dass nicht alle Eltern so stark sind, um dem Druck von allen Seiten standzuhalten und dabei auch noch seinem Kind gerecht zu werden. Das stelle ich mir als Eltern sehr schwierig vor, vor allem, wenn es noch andere Kinder in der Familie gibt! Lebendig und auch realistisch wird das Buch aber vor allem auch durch die ehrlichen Einträge der anderen Familienmitglieder. Hier wird deutlich, was ADHS von allen abverlangt, nicht nur von dem Kind oder der Mutter. Alle sind involviert…Bruder, Vater, auch die anderen Verwandten und natürlich die Freunde und Lehrer! Alles in allem ein Buch, das mir wieder einmal die Augen geöffnet hat. Jedes Kind ist anders und diese Andersartigkeit sollte als Chance genutzt werden nicht als Strafe! Trotz allem muss mit dem Kind gearbeitet werden, es müssen Regeln aufgestellt und konsequent eingehalten werden. Nur so – kann es zumindest in der Schule einigermaßen laufen! Fazit: Für mich ein sehr lesenswertes Buch – emotional statt nur wissenschaftlich und trotzdem mehr als informativ!

Kunde von Thalia/OrellFüssli: Als Mutter eines Kindes mit ADHS kann ich dieses Buch Betroffenen und besonders auch Familienangehörigen und allen, die beruflich oder in ihrer Freizeit mit Kindern zu tun haben wärmstens ans Herz legen. Ich habe mich, mein Kind und sogar "Tante Alma" in so vielen Situationen wiedererkannt. Es ist hilfreich zu wissen, dass man mit all seinen Gedanken zum Thema nicht allein ist. Vielen Dank für dieses Buch, Frau Sanders!

Mehr Leserstimmen

zurück